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Indien 1914, S. 299

Geschichte.SIAM. 299 der General Tschau Paya Tschakkri zum Herrscher auf und
wurde Stifter der heutigen reinsiamesischen Dynastie. Wichtiger
als die Kriegstaten der Folgezeit, Gebietsgewinne und -Verluste
wurden die Handelsverträge, die um 1860 mit den seefahrenden
Staaten abgeschlossen wurden und den Verkehr mit dem W. för-
derten. Das meiste für die kulturelle Hebung des Volks hat der
geistig hochstehende König Tschulalongkorn (1868-1910) getan,
indem er nach dem Vorbild Japans europäischem Einfluß die Wege
öffnete und Reformen einführte, das Studium junger Siamesen in
Europa begünstigte und 1907 auch selbst Europa besuchte. Jetziger
König ist sein Sohn Wajirawudh (geb. 1881).

Die Armee, seit 1907 in europäisch-japanischem Sinne umgebildet,
umfaßt in Friedensstärke 25000-30000 Mann und besteht aus 10 Divisionen
zu je 2 Regimentern Infanterie, 1 Rgt. Kavallerie, 1 Rgt. Artillerie usw.
Die Kriegsflotte zählte 1911 1 Kreuzer, 4 Kanonenboote, 3 Torpedo-
boote usw., sowie 75 Fahrzeuge für den Fluß- und Küstendienst, im ganzen
mit einer Bemannung von 5000 Mann. Die Handelsmarine hatte 1912
29 Dampfer mit einem Gehalt von 8725 Tonnen und 91 Segelschiffe. —
Die Länge der Eisenbahnen (größtenteils staatlich), die von deutschen
Ingenieuren gebaut sind, betrug 1911: 1090km.

Landesmünze ist der Tikal, ehemals ein würfelförmiges, jetzt ein
geprägtes Silberstück im Kurswert von M 1.50-1.60. Der Tikal wird
geteilt in 4 Salungs zu 2 Fuangs, die in Silber geprägt werden. Der
Fuang ist gleich 2 Songpai, zu 2 Pai, zu 2 Att, zu 2 Lot, alles Kupfer-
münzen. Es gibt Goldstücke zu 10 Tikal und Regierungsbanknoten zu 5,
10, 20 und 100 Tikal. Daneben kursieren mexikanische Piaster oder
Dollars, im Werte von etwa 1⅔ Tikal (3 Dollar = 5 Tikal).

Turisten pflegen sich auf den Besuch Bangkoks und den Ausflug nach
Ayuthia zu beschränken, wofür 3 Tage ausreichen. Das Innere des Landes
ist für den Reiseverkehr noch wenig eingerichtet. — Literatur s. S. LXXIII,

43. Von Singapore nach Bangkok.

800 SM.: Norddeutscher Lloyd 1mal wöchentlich, im Anschluß an
die Reichspostdampfer, Fahrzeit 3-4 Tage, Fahrpreis hin u. zurück I. Kl.
200 M; East Asiatic Company, ebenfalls 1mal wöchentl..[wöchentl.] mit zahlreichen
Zwischenstationen an den ostmalayischen Häfen. — Eine direkte Verbindung
zwischen Bangkok und Java unterhält einmal monatl. die niederl. Konink-
lijke Paketvaart Maatschappij, Güterdampfer mit Passagiereinrichtung.

Der Dampfer umfährt die SO.-Spitze der malayischen Halbinsel
und wendet sich mit NW.-Kurs in das südchinesische Meer, an-
fangs in Sicht der Küste, bei der 1050m aufragenden kleinen Insel
Tiuman vorüber. Von November bis März herrscht der NO.-Mon-sun, mit einigen Unregelmäßigkeiten in den Grenzmonaten, von
Mitte Mai bis Oktober der feuchte, oft stürmische SW.-Monsun.
Die Taifune des chinesischen Meeres dringen nicht bis hierher.
Weiter in den Golf von Siam, dessen Tiefe nach N. zu abnimmt.

In der nördl. Ecke des Golfs, vor der Mündung des Menam-
stroms, wird die Schiffahrt durch eine Barre gefährdet, die bei
Ebbe kaum 1m unter dem Wasserspiegel liegt. Größere Schiffe
können nur während der Flut und bei Tage passieren. Zur Zeit des